Tomatenanbau

Geschichte
Der Tomatenanbau in Deutschland wird ungefähr seit dem Jahr 1900 betrieben. Ursprünglich aus Mittel- und Südamerika kommend, sind sie sehr lichthungrig und wärmebedürftig. Bei uns benötigt sie einen warmen und geschützten Platz im Garten, der Freilandanbau kann ab Anfang oder Mitte Mai erfolge
n.

Kultur
Tomaten müssen wegen der langen Wachstumszeit vorkultiviert werden, bevor sie im Freiland ausgepflanzt werden. Zieht man die Jungpflanzen selbst heran, dann werden Anfang bis Ende März die Samenkörner in Saatschalen ausgesät und bei einer Temperatur von 16-20° C zum keimen gebracht. Es ist ratsam für die Aussaat keimfreie Anzuchterde - TKS Substrat zu nehmen.  Nachdem die Pflänzchen das zweite Blattpaar gebildet haben, werden sie in Töpfe pikiert.
Zur Aufzucht benötigen die Pflanzen viel Licht, gute Durchlüftung und natürlich Wärme. Eine Flüssigdüngergabe jede Woche unterstützt das Wachstum zusätzlich. 1 Woche bevor die Pflanzen ins Freie kommen diese noch durch reichlich lüften abhärten. Wenn die Pflanzen min. 10 - 12 cm hoch sind, kann ab Anfang Mai ausgepflanzt werden.

Pflanzenabstand je nach Sorte etwa 60 x 50 cm. Den Pflanzpfahl aus Holz oder Metall schlägt man am besten bevor die Pflanze eingesetzt wird in die gut vorbereitete Erde. Von niederen Buschtomaten abgesehen sind Tomaten von Natur aus sehr starkwüchsig und müssen regelmäßig ausgegeizt werden. Pro Pflanze nur einen oder falls Raum auch zwei Haupttriebe stehen lassen und aufbinden. Die Haupttriebe spätestens nach dem fünften oder sechsten Blütenstand abschneiden, da Früchte an weiteren Blütenständen im Herbst nicht mehr ausreifen würden. Neben möglichst gleichmäßiger Feuchtigkeit sind Tomaten dankbar für regelmäßige Düngergaben etwa alle 2 Wochen.

Krankheiten
Der schlimmste Feind der Tomate ist die Kraut- und Braunfäule. Bereits erste Symptome treten meistens ab Juni auf, durch Bildung von graugrünen, später braun werdenden Flecken auf der Blattoberseite, während auf der Blattunterseite sich weiße Pilzrasen ausdehnen. Die Blätter vertrocknen oder faulen bei feuchter Witterung. 

Neben Vielerlei Spritzmitteln kann man auch selbst viel dazu beitragen den Pilzbefall aufzuhalten - stoppen kann man ihn sowieso nicht, auch nicht das beste Spritzmittel!

Zunächst sollte man beim Gießen darauf achten, dass die Blätter möglichst nicht mit Gießwasser benetzt werden. Um dies besser zu bewerkstelligen, kann man die Blätter bis zum ersten Blütenstand im Laufe der Zeit vorsichtig abschneiden.
Tomaten wollen es luftig haben, aber trocken und dennoch einen nassen Fuß. Eine gute Lösung für diese Gegensätze können Tomatendächer sein.

Ernte
Die Tomatenernte im Freiland beginnt je nach Witterung Mitte Juli und dauert im günstigsten Fall bis zum ersten Frost. Vor Frosteintritt kann man die halbwegs ausgewachsenen grünen Tomaten abnehmen und an einem kühlen und luftigen Ort nachreifen lassen.

 

 

Gute und schlechte Tomatenjahre - Rückblick
Seit meiner Jugend baue ich nun schon Tomaten an, damals als kleiner Balkongärtner noch. Anfang der 80ziger Jahre entdeckte ich dann die Sorte "Goldene Königin" - zur damaligen Zeit war es fast eine Sensation auch gelbe Tomaten ernten und essen zu können. Der Tomatenanbau war damals auf einige wenige Wirtschaftssorten beschränkt:
Die Globalisierung war noch in weiter Ferne.

Tomaten kamen im Winter nicht aus Spanien oder vom anderen Ende der Welt, sondern einfach aus holländischen Gewächshäusern. Ansonsten gab es einheimische Tomaten. Ihr Geschmack? - jedenfalls wollte ich bis zu meinem 20 Lebensjahr überhaupt keine Tomaten essen, selbst die schon eigenen angebauten verschmähte ich damals.
In den 90ziger Jahren wurden dann nach und nach vergessene und alte Sorten wieder entdeckt und dem Internet sei Dank kam es zu einem Sortenaustausch über alle Kontinente hinweg. Und erst die alten und vergessenen Sorten schmeckten sogar mir...

Tomaten werden von mir hauptsächlich in Würzburg angebaut. Hier, in unserem Garten am Fuße der Weinberge, finden sie ein hervorragendes Klima vor. Der ehemals typische fränkische Weinbergsboden lässt zwar immer noch trotz vieler Verbesserungen und Steinauslese zu wünschen übrig, aber er verleiht den Tomaten doch einen ganz besonderen und sehr intensiven, fruchtigen und würzigen Geschmack.
Hin und wieder baue ich auch auf unserem Versuchsfeld in Kitzingen einige Pflanzen an. Kitzingen-Etwashausen ist Gartenland mit einem herrlichen schwarzen und sandigen Boden. Von den einstmals vielen Gärtnereien in der Gegend sind viele verschwunden.

Tomaten wurden hier früher auch viele angebaut, aber seit etwa 20 Jahren findet so gut wie kein Freilandanbau mehr statt.
Tomaten sieht man hier höchstens noch in Gewächshäusern....

Die wohl klimatisch besten Tomatenjahre die ich erlebt habe, waren quantitäts- und qualitätsmäßig die Jahre 1998, 2000 und 2011.
Das relativ ungünstiges Jahr für den Tomatenanbau war bisher zweifelsohne 2004, aber auch 2010.

 

 
© W. Holzheimer 2001 - 2013